Feuerwehr Potsdam       Brand des Kaiserbahnhofs

 

22.12.199 - Brand des Kaiserbahnhofs




Brand des Kaiserbahnhofs


Ein Bericht von Jörg Reichert und Wolfgang Hinze

Am 22. Dezember 1999 kam es im Dach des historischen Kaiserbahnhofs
zu einem Entstehungsbrand.
Das alte Gebäude, das 1909 fertiggestellt worden war und das bahntechnisch
seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt wurde, war in einem zuhöchst maroden
Zustand.

Die benötigten Mittel zum Erhalt der historischen Gebäude fehlten in
der DDR. Unklare Eigentumsfragen sowie fehlende wirtschaftlich tragfähige
Nutzungskonzepte führten auch in den Nachwendejahren dazu, dass sich die
notwendigen Sanierungsarbeiten langjährig verzögerten.

So diente das einst repräsentative Bahnhofsgebäude vor den Toren des
Schlossparks Sanssouci lange nur noch als Abenteuerspielplatz. Es
wurde Anfang Dezember 1999 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Beim Eintreffen der ersten Kräfte gegen 19:30 Uhr war gleisseitig
bereits offener Flammenschein an der Dachhaut zu sehen. Der Brandherd
in einer Zwischendecke war zwar noch relativ klein, wegen der Größe
des Dachstuhls, seiner komplizierten baulichen Beschaffenheit und der
Örtlichkeit des Brandherdes war er jedoch nur sehr schwer zu erreichen.
Das Vorgehen über Drehleitern war ausgeschlossen. Auch das Begehen der
betroffenen Dachbereiche war wegen des angegriffenen Gesamtzustandes
nicht möglich, da bei jedem Schritt die Gefahr des Einbrechens bestanden
hätte.

Die Brandbekämpfung musste daher im Innenangriff vorgetragen und weitere
Bereiche der Zwischendecke geöffnet werden. Aufgrund der Gebäudedimensionen
gestaltete sich der Angriffsweg entsprechend lang.

Begünstigt durch anhaltenden Dauerregen und Durchfeuchtung des maroden
Dachstuhls konnte eine größere Brandausbreitung verhindert werden.

Als Brandverursacher wurden später spielende Kinder vermutet.

Bemerkenswert war das große Interesse von Print- und TV-Medien.
Mehrere überregionale Fernsehsender waren mit ihren Kamerateams
vor Ort. Auch Oberbürgermeister Matthias Platzeck verschaffte
sich am Einsatzort ein Bild von der Lage.

Im Einsatz waren neben den Kollegen der Wachen Potsdam und
Babelsberg auch mehrere Freiwillige Wehren. Entsprechend der
Lage und der Bedeutung des betroffenen Brandobjektes wurde
der Leitungsdienst mitalarmiert, der zur allgemeinen Verblüffung
im historischen Sportdress am Einsatzort erschien.

Nach umfassender Sanierung und Neugestaltung unter Bewahrung der
historischen Gebäudehülle wurde der Kaiserbahnhof Potsdam im
Jahr 2005 als Führungsakademie der Deutschen Bahn AG neu belebt.





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